➤ Das Buch und die Beta-Version der digitalen Edition sind am 22. Oktober 2016 erschienen: www.lokalbericht.ch Textgenetische Editio princeps von
Hermann Burgers erstem Roman Lokalbericht (1970–72)
Das Projekt „Textgenetische Editio princeps von Hermann Burgers erstem Roman Lokalbericht (1970–72)“ ist am Schweizerischen Literaturarchiv (SLA) in Bern angesiedelt und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Cologne Center for eHumanities (CCeH), Universität zu Köln, realisiert. Die erstmalige Publikation des zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenen Romandebüts von Hermann Burger (1942–1989) soll ein neues Licht auf die Entwicklung dieses bedeutenden Autors werfen und einen nachhaltigen Beitrag zur digitalen textgenetischen Editorik leisten. Die Laufzeit des vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützten Forschungsvorhabens beträgt drei Jahre. Gesuchstellerin ist PD Dr. Irmgard Wirtz, Privatdozentin für Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Bern und Leiterin des Schweizerischen Literaturarchivs.
Im Zentrum des Projekts steht Hermann Burgers unpublizierter Roman Lokalbericht, den der gebürtige Aargauer zur Hauptsache im Sommer 1970 geschrieben hat und dessen Typoskript sich heute in seinem Nachlass im Schweizerischen Literaturarchiv (Bern) befindet. Bis dato ist die Existenz dieses erstaunlichen Frühwerks weitgehend unbekannt. Entsprechend unerforscht sind denn auch seine Entstehung, die Umstände seiner ausgebliebenen Veröffentlichung sowie seine Bedeutung für Burgers späteres Schaffen. Desgleichen gilt für dessen avant-texte und den privaten Epitext: die Notizen, Entwürfe und Vorstufen sowie die Korrespondenz aus dem zeitlichen und thematischen Umfeld des Lokalberichts.
Die Erschliessung all dieser Dokumente im Rahmen einer digitalen textgenetischen Edition, die in Kooperation mit dem Cologne Center for eHumanities (CCeH) umgesetzt wird, gestattet eine differenzierte Sichtweise auf Burgers literarisches Produktionsverfahren. Im Verbund mit innovativen Visualisierungs- und Recherchefunktionen ermöglicht dies – Stichwort open access – sowohl der Forschung als auch den Burger-Aficionados eine dynamische Lektüre des Textes als Prozess einer allmählichen Verfertigung: Via Mausklick lassen sich die Entstehungszusammenhänge des Romans im Kontext des seinerseits unveröffentlichten Nachlasses anschaulich nachvollziehen, während aus dem Kommentar die Hintergründe dazu und mitunter der Konnex zum Spätwerk zu erfahren sind. Überdies wird, da es sich um eine Erstveröffentlichung handelt, komplementär zur digitalen Edition eine Lesefassung des Lokalberichts in Buchform erscheinen.
Nebst der Teilnahme an editionswissenschaftlichen Tagungen zwecks Projektvorstellung und fachlichem Austausch veranstaltet das Schweizerische Literaturarchiv an der Nationalbibliothek (Bern) in der Mitte der Laufzeit einen internationalen Workshop, um die konkret anstehenden Probleme mit Vertretern der critique génétique und der digitalen Editionswissenschaft zu diskutieren.
Das Forschungsprojekt hat seine Arbeit im Februar 2013 aufgenommen. |
Hermann Burger vor seinem Elternhaus an der Pilatusstrasse in Menziken (Aargau), Herbst 1970. |